Kommunale Wärmeplanung Neumarkt in der Oberpfalz
Aktiv für zukunftssichere Wärme
Einleitung
Neumarkt in der Oberpfalz ist auf dem Weg in die Wärmewelt von morgen! Mit der kommunalen Wärmeplanung arbeiten wir aktiv daran, die Weichen für die Wärmewende schon jetzt zu stellen, damit das Heizen in Zukunft bezahlbar und verlässlich bleibt und umweltverträglich wird. Was das genau bedeutet und wie wir dabei vorgehen, erfahren Sie hier. Auch über die aktuellen Zwischenergebnisse der Wärmeplanung können Sie sich hier informieren.
Mit den hier gezeigten Zwischenergebnissen der Wärmeplanung möchten wir über mögliche Lösungen zur zukünftigen Wärmeversorgung informieren, um Planungssicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger und für gewerbliche Eigentümerinnen und Eigentümer zu schaffen. Die finalen Ergebnisse des Wärmeplans werden als Grundlage für die Ausweisung sogenannter Eignungsgebiete in der Wärmeversorgung dienen, die für die Erfüllung des Gebäudeenergiegesetzes relevant sind, falls eine Heizung getauscht werden muss. Die verbindliche Ausweisung dieser Gebiete erfolgt spätestens bis zur gesetzlich vorgegebenen Frist im Jahr 2028.
Die Erstellung des kommunalen Wärmeplans ist dabei nur der Anfang eines Prozesses, der über die Jahre überprüft und gegebenenfalls angepasst werden muss.
Machen Sie mit!
Die Wärmewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Informieren Sie sich über die Ergebnisse der Wärmeplanung und diskutieren Sie mit! Ihre Meinung ist uns wichtig. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft der Wärmeversorgung in Neumarkt.
Bestandsanalyse
Im ersten Schritt wurde eine Bestandsanalyse durchgeführt. In dieser Analyse werden unterschiedliche Datenquellen in ein sogenanntes Geoinformationssystem zusammengeführt. Diese Daten sind beispielsweise der Wärmeenergieverbrauch der Gebäude, 3D-Modelle der Gebäude und typische Bauweisen sowie die damit verbundenen bauphysikalischen Eigenschaften der Gebäude. Es wurden die Lage, die Form und das Alter der Gebäude sowie vorhandene Beheizungsstrukturen durch Gas, Fernwärme und andere Energieträger erfasst. Darüber hinaus wurden Daten dazu erfasst, wo vorhandene Gas- und Wärmenetze verlaufen und Datenlücken wurden durch Berechnungen geschlossen. In die Untersuchung sind Daten aus den Jahren 2021 bis 2023 eingeflossen.
Analyse der Gebäude- und Siedlungsstruktur
Die Analyse der Gebäude- und Siedlungsstruktur bildet eine wesentliche Grundlage für die nachfolgende Potenzialanalyse. Hierbei stehen insbesondere die Nutzungsarten sowie die Altersstruktur der Gebäude im Fokus. Für die energetische Bewertung kommt der Bausubstanz eine zentrale Bedeutung zu, da sie maßgeblich von den jeweiligen Bauweisen der unterschiedlichen Epochen beeinflusst wird. Gebäude, die bis zum Jahr 1978 errichtet wurden, entstanden vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung und unterlagen daher bei Fertigstellung noch keinen energetischen Anforderungen an die Gebäudehülle.
Bestehende Wärmeversorgungsstruktur
Die Wärmeversorgung in Neumarkt wird aktuell von Erdgas und Heizöl dominiert. Das von den Stadtwerken Neumarkt betriebene Gasnetz hat eine Gesamtlänge von 310 km mit über 6200 angeschlossenen Gebäuden. Zusätzlich betreiben die Stadtwerke mehrere Wärmenetze mit einer Trassenlänge von insgesamt 3,5 km. Die folgende Karte zeigt die überwiegende Wärmeversorgungsart pro Baublock.
Endenergieverbrauch und Treibhausgasemissionen
Wärmedichte
Mit der Analyse des Wärmebedarfs pro Hektar (Wärmedichte) wird deutlich, in welchen Gebieten hohe Wärmebedarfe vorliegen und wo eine zentrale Versorgung über Wärmenetze grundsätzlich sinnvoll sein kann.
Potenzialanalyse
Die Potenzialanalyse erfasst zuerst die Potenziale, den Wärmebedarf zu senken. Als nächstes erfasst sie, welche nutzbaren Potenziale an erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme zur Verfügung stehen, um den verbleibenden Bedarf zu decken. Das Wort „nutzbar“ meint, dass bestehende Nutzungsrestriktionen berücksichtigt werden. Darunter fallen z. B. (1) das Naturschutz-, Wasser- und Denkmalschutzrecht, (2) die zeitliche und saisonale Verfügbarkeit bestimmter Wärmequellen, und (3) bekannte zukünftige Entwicklungen wie die Ansiedelung von Betrieben oder die Dekarbonisierung der Industrieprozesse, die heute noch Abwärme liefern.
Energieeinsparpotenziale der Gebäude
Potenziale zur Energieeinsparung liegen darin, die Energieeffizienz der Gebäude zu steigern. Effizientere Gebäude verlieren weniger Heizwärme an die Umgebung. Ausgehend vom Baualter und der Nutzungsart der einzelnen Gebäude werden zunächst die Einsparungen unterschiedlicher Sanierungsniveaus (Sanierungstiefen) berechnet. Diese Sanierung umfasst z. B. die Dämmung der Außenwände, die Dämmung des Daches, oder den Einbau effizienter Fenster. Im zweiten Schritt werden Szenarien modelliert, mit denen eine mögliche Bandbreite der Sanierung bis zum Jahr 2045 untersucht wird.
| Szenario | Jährliche Sanierungsrate Wohngebäude | Jährliche Sanierungsrate Nichtwohngebäude | Anteil sanierte Wohngebäude bis 2045 | Anteil sanierte Nichtwohngebäude bis 2045 | Wärmebedarfs- rückgang bis 2045 |
|---|---|---|---|---|---|
| Referenz | 0,9 % | 0,72 % | 19,4 % | 15,2 % | -13 % |
| Effizienzszenario | 1,4 % | 1,08 % | 29,5 % | 23,4 % | -18 % |
| Ambitioniertes Effizienzszenario | 1,8 % | 1,44 % | 39,7 % | 32,2 % | -24 % |
* bezogen auf Gebäude errichtet bis 2022
Lokale Potenziale aus erneuerbaren Energien und Abwärme
Die für Neumarkt identifizierten lokalen Potenziale aus erneuerbaren Energien sind insbesondere die Nutzung von Abwärme aus der Industrie, oberflächennaher Geothermie, Umgebungswärme mittels Wärmepumpen, sowie Solarthermie. Auch das lokale Potenzial von Biomasse aus Waldrestholz und biogenen Reststoffen sowie Abwärme aus Abwasser wurde berechnet. Tiefengeothermie und Wärme aus Oberflächengewässern stellen hingegen für Neumarkt keine relevanten Potenziale dar. Es wurde untersucht, welche Potenziale zentral über ein Wärmenetz erschlossen werden können (= eine zentrale Wärmequelle, die über ein Netz viele Häuser versorgt) und welche Möglichkeiten für eine dezentrale, gebäudenahe Wärmeversorgung bestehen (= jedes Gebäude nutzt seine eigene Wärmequelle).
Die folgende Abbildung fasst die identifizierten lokalen Potenziale zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in Neumarkt zusammen.
Potenzial für Wärmenetzversorgung
Die Nutzung lokaler erneuerbarer Wärmepotenziale für eine zentrale Versorgung über ein Wärmenetz hängt von zwei Faktoren ab: dass eine geeignete Wärmequelle verfügbar ist und wie nah diese geeigneten Standorte an einem Wärmenetz gelegen wären. So wird in einem ersten Schritt zunächst analysiert, in welchen Gebieten der Ausbau oder eine Nachverdichtung eines Wärmenetzes überhaupt wirtschaftlich darstellbar ist. Maßgeblich dafür ist, wieviel Wärme in einem bestimmten Gebiet heute und zukünftig nachgefragt wird. Bei abnehmender Wärmedichte steigen die Wärmepreise, da Investitionen und Betriebskosten des Netzes auf weniger Wärmenachfrage umgelegt werden. Zudem nehmen auch die relativen Wärmeverluste im Netz zu.
Geothermie
Für Neumarkt sind relevante Potenziale im Bereich der oberflächennahen Geothermie und der Wärmenutzung aus Grundwasser identifiziert worden.
Oberflächennahe Geothermie bezeichnet die Erschließung von Wärmequellen bis 400 Meter Bohrtiefe. Potenziale für Tiefengeothermie bestehen nahe an Neumarkt jedoch nicht: Die Gebiete mit günstigen geologischen Verhältnissen für eine hydrothermale Wärmegewinnung sind weit entfernt. Die dezentrale Nutzung oberflächennaher Geothermie erfolgt durch Wärmepumpen in Gebäuden mit Erdwärmesonden, Erdwärmekörben oder Kollektoren. Sofern Grundwasser als Wärmequelle dient, werden Brunnen gebohrt.
Um zu identifizieren, welcher Teil dieses Potenzials zur Erschließung über ein Wärmenetz geeignet ist, werden die Flächen mit geothermischem Nutzungspotenzial berücksichtigt, die in einem Abstand von maximal zwei Kilometern zu Wärmenetzpotenzialgebieten liegen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei einem Erdkollektorfeld mit vielen Sonden die Wärmekapazität mit der Zeit abnimmt - in Abhängigkeit der Anzahl der Sonden und des Abstandes zueinander. D.h. diese Wärmequelle eignet sich neben der dezentralen Nutzung insbesondere für kleinere Nahwärmenetze mit weniger Sonden an verschiedenen Standorten. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Untergrund zu regenerieren und ihm wieder mehr Wärme zuzuführen: Dies kann zum Beispiel durch Solarthermie-Kollektoren erfolgen, die auf der gleichen Fläche oberirdisch installiert werden und mit denen im Sommer überschüssige Wärme eingeleitet wird.
Dezentrale Erdwärmepumpen
Neben der zentralen Nutzung kann Erdwärme als lokale erneuerbare Wärmequelle auch dezentral über einzelne Wärmepumpen pro Gebäude genutzt werden. Der Vorteil von Wärmepumpen ist dabei, dass Gebäude in der Regel nicht nur beheizt, sondern auch gekühlt werden kann. Bei Erdwärmepumpen ist dies besonders effizient, da damit eine “passive Kühlung” realisiert werden kann: das Haus wird im Sommer gekühlt, ohne dass die Wärmepumpe läuft und ohne dass Strom verbraucht wird.
Die nachfolgende interaktive Karte ermöglicht eine Einschätzung, in welchen Baublöcken sich viele Gebäude für Wärmepumpen mit Erdwärmesonden oder horizontalen Erdwärmekollektoren eignen.
Der eigene Standort kann durch Zoomen oder Eingabe der Adresse gesucht werden. Für die Eignung der Gebäude werden neben den oben aufgeführten standortspezifischen Bedingungen bzw. Einschränkungen auch die jeweiligen Gebäudeeigenschaften berücksichtigt wie Gebäudealter, Wärmeendenergieverbrauch, Gebäudegröße sowie Platzverfügbarkeit und Abstand zum Nachbargebäude. Die Daten beziehen sich aber nicht auf jedes Haus einzeln, sondern auf Gruppen von Häusern in Baublöcken. Für die individuelle Eignung eines spezifischen Gebäudes wird empfohlen, eine Energieberatung durchzuführen.
Eine erste Eignungsprüfung für Wärmepumpen kann durch Eingabe der eigenen Gebäudedaten z. B. mit dem Online-Tool „Eignungsanalyse Wärmepumpe“ durchgeführt werden: Eignungsanalyse Wärmepumpe (energiewechsel.de)
Umgebungsluft - Luftwärmepumpen
Luftwärmepumpen sind ein wichtiger Baustein in der zukünftigen Wärmeversorgung. Luftwärmepumpen nutzen die Umgebungsluft als Wärmequelle. Diese Technologie ist vor allem in der dezentralen Versorgung von Gebäuden relevant. In Wärmenetzen können grundsätzlich jedoch auch große Luftwärmepumpen für die Wärme- und Kälteversorgung eingesetzt werden.
Die nachfolgende interaktive Karte ermöglicht eine Einschätzung, wie viele der Gebäude pro Baublock sich für Luftwärmepumpen eignen. Für die Eignung werden auch der Abstand zu Nachbargebäuden und die maximal zulässigen Schallemissionen berücksichtigt.
Solarthermie
Die Nutzung von Sonnenenergie kann entweder direkt über Solarthermiekollektoren erfolgen, die die Wärme der Sonne aufnehmen, oder indirekt über Solarstrom, der mit Photovoltaik (PV) erzeugt wird. Eine effiziente Nutzung von PV-Strom zur Wärmeversorgung ist mit Wärmepumpen möglich. Da Strom im Gegensatz zu Wärme über weite Strecken transportiert werden kann, liegt der Fokus der Analyse für lokale erneuerbare Potenziale auf Solarthermie.
Das theoretische Potenzial für Solarthermie wird anhand von Globalstrahlung, der Sonnenscheindauer an den Standorten und dem daraus ermittelten Systemertrag für Flachkollektoren berechnet. Für alle identifizierten Flächen ergibt sich ein Potenzial von 3283 GWh pro Jahr. Da in der Realität jedoch nicht die gesamte landwirtschaftliche Fläche für eine Nutzung für Freiflächen-Solaranlagen zur Verfügung steht, wird angenommen, dass nur zwei Prozent dieser Fläche genutzt werden können. Daraus ergibt sich ein theoretisches Potenzial für die zentrale Wärmenutzung von 39 GWh pro Jahr, was einer Bruttokollektorfläche von rund 96.500 m² entspricht. In Kombination mit einem saisonalen Speicher kann die im Sommer gewonnene Wärmeenergie auch in die Wintermonate übertragen werden.
Abwärme
Wärme, die in industriellen Prozessen als Nebenprodukt anfällt, wird als Abwärme bezeichnet. Diese Abwärme kann als zentrale Wärmequelle beispielsweise für ein Wärmenetz genutzt werden. Dadurch, dass Neumarkt ein Industriestandort ist, bestehen Potenziale für Abwärmenutzung an mehreren verschiedenen Standorten. Die Berechnungen basieren auf den Daten in der bundesweiten Plattform für Abwärme der Bundesstelle für Energieeffizienz. Das theoretische Potenzial für Wärme aus industrieller Abwärme in Neumarkt beträgt 230 GWh pro Jahr.
Biomasse
Unter Biomassepotenziale fallen Waldrestholz, Reststoffe aus dem Ackerbau, Flur- und Siedlungsholz sowie biogene Abfälle aus Haushalten. Neben Reststoffen gibt es noch Anbaubiomasse aus Kurzumtriebsplantagen und Energiepflanzen. Für Neumarkt werden die Potenziale anhand der Landwirtschafts- und Waldfläche und flächenspezifischen Kennwerten aus der Literatur ermittelt und mit den ausgewiesenen Potenzialen aus dem Energieatlas Bayern verglichen. Da sich innerhalb der Stadtgrenzen nicht unerhebliche Waldflächen befinden, liegt das berechnete lokale Biomassepotenzial aus Reststoffen und vorhandenen Kurzumtriebsplantagen unter Berücksichtigung der verschiedenen Quellen zwischen 27 GWh und 57 GWh pro Jahr.
Oberflächengewässer
Oberflächengewässer wie Flüsse, Seen oder Kanäle können als natürliche Wärmequellen für Großwärmepumpen genutzt werden, die eine hohe Leistung erbringen und mehrere Gebäude oder Quartiere versorgen. Damit ist diese Wärmequelle insbesondere für die zentrale Erschließung und Nutzung über ein Wärmenetz geeignet. Die Wärmeentnahme aus Oberflächengewässern ist an bestimmte Bedingungen geknüpft: z. B. die Genehmigung durch die zuständigen Behörden, den Schutz der Ökosysteme und die Einhaltung von Mindesttemperaturen. In Neumarkt bietet sich allerdings kein Oberflächengewässer für die Wärmeerzeugung an.
Nutzung von Abwasser
Die Nutzung der im Abwasser enthaltenen Wärme mithilfe einer Wärmepumpe stellt eine weitere Möglichkeit für eine Nutzung lokaler erneuerbarer Energien dar. Dabei kann die Wärme entweder direkt am Standort der Kläranlage oder bereits in den vorgelagerten Abwasserkanälen gewonnen werden. Die Nutzung an der Kläranlage ermöglicht in der Regel eine höhere Effizienz, da dort konstante Abwassertemperaturen und größere Volumenströme vorliegen. Zudem ist die technische Erschließung oft einfacher, da die Infrastruktur zentral gebündelt ist. Die Wärmegewinnung aus Abwasserkanälen hingegen erlaubt eine dezentrale Nutzung näher an den Verbrauchern. Das hier ermittelte Potenzial von 30 GWh/a wird anhand der monatlichen Abwassermengen und Temperaturen am Ablauf der Kläranlage ermitttelt. In der Berechnung wurde angenommen, dass die Wärme aus dem Abwasser mithilfe einer Wärmepumpe genutzt wird.
Eignungsgebiete
Auf Grundlage der Potenzialanalyse wurden vorläufige Versorgungsgebiete für die Wärmeversorgung identifiziert.
Gebiete für Wärmenetzausbau
Bisher wurden vier Gebiete gefunden, die sich für die Versorgung mit Wärmenetzen eignen würden: Nord, Mitte, Ost und Süd. Die Gebiete umfassen jene Straßenzüge und Quartiere, in denen ein Wärmeausbau aufgrund der hohen Bebauungsdichte, des hohen Wärmebedarfs und der Nähe zur bereits vorhandenen Wärmenetzinfrastruktur sinnvoll wäre. Die Umsetzung des Fernwärmeausbaus wird in diesem Gebiet durch die Stadtwerke Neumarkt priorisiert. Eine hohe Quote an Gebäuden, die sich an das Netz anschließen wollen, wird in diesen Gebieten erwartet. Die Anschlussmöglichkeit der einzelnen Gebäude muss allerdings individuell geprüft werden und nicht jedes Gebäude kann angeschlossen werden.
Gebiete mit lokaler Wärmeversorgung
Diese Gebiete umfassen jene Straßenzüge und Gebiete, in denen ein Wärmenetzausbau aus heutiger Sicht mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht realisiert werden kann. Ziel ist es hier, die Gebäude durch dezentrale Lösungen (= jedes Haus hat seine eigene Wärmequelle) mit erneuerbaren Energien zu versorgen - insbesondere über Wärmepumpen.
Zielszenario
Auf Basis der Ergebnisse der vorherigen Analysen wurde ein vorläufiges Zielszenario für die klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 entwickelt. Es stellt einen Pfad dar, der von den identifizierten Potenzialen in die Umsetzung führen kann.
Für dieses Zielszenario wird angenommen, dass die analysierten Potenziale zur Effizienzsteigerung dem mittleren Wärmebedarfsszenario aus der Potenzialanalyse entsprechen werden. Damit würde der Wärmebedarf auf ganz Neumarkt bezogen um 18% bis zum Jahr 2045 sinken. Der Endenergieverbrauch für die Wärmeversorgung der Gebäude würde um 22% sinken. Entsprechend der räumlichen Analysen und der örtlichen Gegebenheiten werden folgende Annahmen in den vorläufig identifizierten Eignungsgebieten gemacht:
In den Wärmenetzeignungsgebieten werden 80% des Wärmebedarfs bis 2045 durch Wärmenetze gedeckt. Die Wärmeversorgung mit Wärmenetzen steigt bis zum Jahr 2045 auf 18%.
Gebäude, die nicht ans Wärmenetz angeschlossen sind, erhalten eine dezentrale Wärmeversorgung - überwiegend über Wärmepumpen oder biogene Energieträger (z. B. Holz oder Biomethan). Wo Wärmepumpen entsprechend der Potenzialanalyse nicht bzw. nur schwierig möglich sind, wird im Szenario auf Biomassekessel oder grünes Gas (Biomethan) umgestellt.
Fossile Brennstoffe wie Heizöl und Erdgas werden bis 2045 komplett ersetzt.
Wärmepumpen (Strom und Umweltwärme) machen den größten Teil der Wärmeversorgung im Jahr 2045 aus - mit einem Anteil von 60% im Jahr 2045.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei um die Untersuchung eines Szenarios handelt, mit dem die Klimaschutzziele erreicht werden, so dass Wärmeversorgungstechnologien mit fossilen Energien nicht Teil des Lösungsraums sind. Dieser Zielpfad wird sich aus heutiger Sicht somit nicht von „allein“ ergeben. Es sind nicht nur Maßnahmen vor Ort durch die Stadt, die Stadtwerke, Gebäude- und Wohnungseigentümer und alle Bürgerinnen und Bürgern erforderlich, sondern auch langfristige energie- und förderpolitische Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene.
Strategie und Maßnahmen
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung Neumarkt wird ein umfassender Maßnahmenkatalog entwickelt, der die Erschließung lokaler Potenziale für eine nachhaltige Wärmeversorgung vorsieht. Diese Maßnahmen werden folgende Kategorien beinhalten:
Organisatorische und informatorische Maßnahmen: Verstetigung von Planungsstrukturen und Erstellung von Zwischenlösungen und Übergangsplänen
Beschleunigung von Effizienzmaßnahmen und erneuerbaren Energien in der dezentralen Wärmeversorgung: Möglichkeiten, um Sanierungsraten zu erhöhen
Fokusgebiete außerhalb der Wärmenetzeignungsgebiete: besondere Fokusgebiete, die sich voraussichtlich nicht für Netzlösungen eignen werden
Fokusgebiete zum beschleunigten Wärmenetzausbau: die Fokusgebiete, die sich für eine Netzlösung eignen
Kontakt
Stadt Neumarkt i.d.OPf.
Rathausplatz 1
92318 Neumarkt i.d.OPf
info@neumarkt.de
09181 255-0
Informationen zu Wärmeversorgung und Fernwärme erhalten Sie bei den Stadtwerken:
Stadtwerke Neumarkt i.d.OPf. Energie GmbH
Ingolstädter Straße 18
92318 Neumarkt i.d.OPf.
https://swneumarkt.de/ueber-uns/unternehmen/kommunale-waermeplanung/




















(1) Entwurfsplanung / Machbarkeitsstudie Wärmenetzausbau Nord:
(2) Entwurfsplanung / Machbarkeitsstudie Wärmenetzausbau Mitte:
(3) Entwurfsplanung / Machbarkeitsstudie Wärmenetzausbau Ost:
(4) Entwurfsplanung / Machbarkeitsstudie Wärmenetzausbau Süd:
