Kommunale Wärmeplanung Neumarkt in der Oberpfalz

Aktiv für zukunftssichere Wärme

Erstellt von

IREES GmbH

Datum

13. Oktober 2025


Einleitung

Neumarkt i. d. Oberpfalz ist auf dem Weg in die Wärmewelt von morgen! Mit der kommunalen Wärmeplanung arbeiten wir aktiv daran, die Weichen für die Wärmewende schon jetzt zu stellen, damit das Heizen in Zukunft bezahlbar bleibt, verlässlich bleibt und umweltverträglich wird. Was das genau bedeutet und wie wir dabei vorgehen, erfahren Sie hier.




Was ist der kommunale Wärmeplan?
Der kommunale Wärmeplan stellt einen Fahrplan für die Wärmeversorgung unserer Stadt dar: Er zeigt Möglichkeiten auf, mit denen wir in Zukunft unsere Gebäude heizen und Warmwasser erzeugen können – möglichst umweltfreundlich mit geringem CO2-Ausstoß. Die Reduktion des Wärmebedarfs durch Energieeffizienzmaßnahmen und die Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien (unter Berücksichtigung der Potenziale im Stadtgebiet und der lokalen Gegebenheiten) greifen dabei Hand in Hand.

Eine technische Zeichnung liegt ausgebreitet auf einem Tisch. Im Vordergrund liegt ein brauner Bleistift und ein weißes Lineal.

Image

Welches Ziel verfolgt die Wärmeplanung?
Deutschland hat das Ziel, bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Zusätzlich zur Stromversorgung stellt dabei die Wärmeversorgung einen wichtigen Bereich dar. Die Umstellung der Wärmeversorgung hat sich bisher aber herausfordernd gestaltet, z. B. aufgrund des hohen Anteils an fossilen Energien und jahrzehntelang gewachsenen Strukturen.

Um bis 2045 eine klimaneutrale und nachhaltige Wärmeversorgung zu erreichen, haben die Stadtwerke Neumarkt die Erstellung eines kommunalen Wärmeplans in Auftrag gegeben.

Dies geschieht im Rahmen des Wärmeplanungsgesetzes (WPG) des Bundes, das alle Kommunen verpflichtet, einen solchen Plan zu erstellen. Städte mit weniger als 100.000 Einwohnern, wie Neumarkt, müssen ihren Plan bis zum 30. Juni 2028 einreichen. Neumarkt hat seinen Plan jedoch schon früher erstellt, um für alle Beteiligten Planungssicherheit zu schaffen. Als strategisches Planungsinstrument wird der Wärmeplan in der Zukunft alle fünf Jahre überprüft und fortgeschrieben werden.

Luftaufnahme eines großen Solarfelds mit zahlreichen Reihen blauer Photovoltaikmodule, die diagonal über eine grüne Wiesenfläche verlaufen. Die gleichmäßige Anordnung der Module und die klaren Linien erzeugen ein geometrisches Muster. Die PV-Anlagen sind in parallel Reihen über einer Wiese aufgestellt.

Image

Wie ist der Neumarkter Wärmeplan erarbeitet worden?
Die Stadt hat die Stadtwerke mit der Erstellung des Wärmeplans beauftragt und die Stadtwerke haben dafür ein Planungsteam mit Experten und Expertinnen von IREES – Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien und e-think energy research mit ins Planungsteam geholt. Dieses Planungsteam hat den kommunalen Wärmeplan erarbeitet. Nachfolgend wird die Vorgehensweise skizziert:

Bestandsanalyse
Zunächst wurde der aktuelle Wärmebedarf in Neumarkt genau unter die Lupe genommen. Wie viel Wärme benötigen unsere Gebäude? Welche Energieträger werden genutzt? Wie hoch sind die CO2-Emissionen für die Wärmeversorgung?

Potenzialanalyse
Im zweiten Schritt wurde das Potenzial erneuerbarer Energien für die Wärmeversorgung in Neumarkt untersucht. Wo könnten wir Sonnenenergie, Erdwärme, Gewässer, Abwasser, Abwärme oder Biomasse nutzen? Welche Gebäude eignen sich für Wärmedämmung oder den Anschluss an ein Wärmenetz?

Zielszenario
Auf Basis der Bestands- und Potenzialanalyse wurde ein Zielszenario entwickelt. Es zeigt, wie wir die Wärmeversorgung in Neumarkt bis zum Jahr 2045 klimaneutral gestalten können.

Eignungsgebiete
Es wurden Gebiete identifiziert, die sich besonders gut für bestimmte Wärmeversorgungslösungen eignen. Zum Beispiel könnten einige Stadtteile gut mit einem Wärmenetz versorgt werden, während andere eher für Wärmepumpen geeignet sind.

Strategie und Maßnahmenkatalog
Es wurden konkrete Maßnahmen entwickelt, um den Pfad zum Zielszenario in den nächsten Jahren zu beschreiten.

Foto eines weißen Architekturmodells mit stilisierten Gebäuden, Straßenverläufen und topografischen Linien. Die Gebäude sind als einfache, kantige Blöcke dargestellt, teils mit Innenhöfen oder abgewinkelten Formen. Im Zentrum des Modells verlaufen mehrere Straßen, die sich schneiden. Die Umgebung wirkt städtisch und ist durch eine klare, reduzierte Modellgestaltung geprägt.



Mit den Ergebnissen des Wärmeplans, die schon 2025 vorliegen, ist Neumarkt ein Vorreiter. Mit der frühzeitigen Bereitstellung des Wärmeplans möchten wir über mögliche Lösungen zur zukünftigen Wärmeversorgungs informieren, um Planungssicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger und gewerbliche Eigentümerinnen und Eigentümer zu schaffen. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Ausweisung sogenannter Eignungsgebiete in der Wärmeversorgung, die für die Erfüllung des Gebäudeenergiegesetzes relevant sind, falls eine Heizung getausch werden muss. Die verbindliche Ausweisung dieser Gebiete erfolgt spätestens bis zur gesetzlich vorgebenden Frist im Jahr 2028.

Die Erstellung des kommunalen Wärmeplans ist dabei nur der Anfang eines Prozesses, der über die Jahre überprüft und gegebenenfalls angepasst werden muss.

Machen Sie mit!

Die Wärmewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Informieren Sie sich über die Ergebnisse der Wärmeplanung und diskutieren Sie mit! Ihre Meinung ist uns wichtig. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft der Wärmeversorgung in Neumarkt.

Bestandsanalyse

Im ersten Schritt wurde eine Bestandsanalyse durchgeführt. In dieser Analyse werden unterschiedliche Datenquellen in ein sogenanntes Geoinformationssystem zusammengeführt. Diese Daten sind beispielsweise der Wärmeenergieverbrauch der Gebäude, 3D-Modelle der Gebäude und typische Bauweisen sowie die damit verbundenen bauphysikalischen Eigenschaften der Gebäude. Es wurden die Lage, die Form und das Alter der Gebäude sowie vorhandene Beheizungsstrukturen durch Gas, Fernwärme und andere Energieträger erfasst. Darüber hinaus wurden Daten dazu erfasst, wo vorhandene Gas- und Wärmenetze verlaufen und Datenlücken wurden durch Berechnungen geschlossen. In die Untersuchung sind Daten aus den Jahren 2021 bis 2023 eingeflossen.

Im Jahr 2023 betrug der gesamte Endenergieverbrauch in Neumarkt 1277 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a), wovon mit 477 GWh rund 37% auf den Wärmeverbrauch entfällt. Der Wärmeverbrauch in Wohngebäuden hat dabei mit 263 GWh den größten Anteil. Der Rest entfällt auf kommunale Einrichtungen und Gebäude im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen.
Mit Bezug auf die eingesetzten Energieträger dominiert Erdgas mit 54% des Wärmeendenergieverbrauchs im Gebäudesektor in Neumarkt, gefolgt von Heizöl mit 30%.

Überschrift 'GWh/Jahr 2021-2023' über zwei nebeneinander angeordneten Donutdiagrammen. Das linke Diagramm zeigt die Verteilung des Energieverbrauchs nach Nutzungstyp: blau markiert sind Wohngebäude bzw. Privathaushalte; grau markiert sind Nichtwohngebäude wie Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD), kommunale Einrichtungen und sonstige. Das rechte Diagramm zeigt die Verteilung der Energieträger nach (im Uhrzeigersinn und in abnehmender Größe) Erdgas, Heizöl, Biomasse, Fernwärme, sonstige Erneuerbare, Strom und Kohle.

Mit einem Anteil von 87% fossiler Energieträger resultieren Treibhausgasemissionen von rund 2,8 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr für die Wärmeversorgung in Neumarkt. Das Gasnetz ist in allen Stadtteilen ausgebaut und hat eine Gesamtlänge von 310 km.

Kartendarstellung der Stadt Neumarkt mit einer Vorabanalyse der Wärmedichte. Die Karte zeigt das bestehende Gasnetz. Die Karte dient der Übersicht über die bestehende Infrastruktur zur Wärmeversorgung in Neumarkt.

Die Wärmenetzversorgung spielt mit einer Netzlänge von 3,5 km bisher eine untergeordnete Rolle.

Kartendarstellung der Stadt Neumarkt mit einer Vorabanalyse der Wärmedichte. Die Karte zeigt das Wärmenetz. Die Karte dient der Übersicht über die bestehende Infrastruktur zur Wärmeversorgung in Neumarkt.

Potenzialanalyse

Die Potenzialanalyse erfasst sowohl die Potenziale zur Senkung des Wärmebedarfs als auch die zur Verfügung stehenden nutzbaren Potenziale an erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme zur Deckung des Bedarfs. Das Wort „nutzbar“ meint, dass bestehende Nutzungsrestriktionen berücksichtigt werden. Darunter fallen z. B. das Naturschutz-, Wasser- und Denkmalschutzrecht sowie die zeitliche und saisonale Verfügbarkeit bestimmter Wärmequellen, außerdem bekannte zukünftige Entwicklungen, wie die Ansiedelung von Betrieben oder die Dekarbonisierung der Industrieprozesse, die Abwärme liefern.

Energieeinsparpotenziale der Gebäude

Potenziale zur Energieeinsparung ergeben sich durch die Steigerung der Gebäudeenergieeffizienz. Ausgehend vom Baualter und Nutzungsart der einzelnen Gebäude werden kostenoptimale Sanierungsstrategien für den Gebäudebestand entwickelt. Mit den Szenarien werden unter Vorgabe verschiedener Einsparziele für die gesamte Stadt die wirtschaftlichsten Effizienzpotenziale räumlich differenziert für den Zeitraum 2023 bis 2045 berechnet. Neben dem Rückgang des Wärmebedarfs aufgrund von Effizienzmaßnahmen in bestehenden Gebäuden - wie der Dämmung der Außenwände und des Daches oder dem Einbau effizienter Fenster - wird in den Szenarien auch der zusätzliche Wärmebedarf durch Neubauten berücksichtigt. Die Szenarien unterscheiden sich hinsichtlich der resultierenden Sanierungsraten und des Ambitionsniveaus der durchgeführten Sanierungsmaßnahmen, das auch als Sanierungstiefe bezeichnet wird.

Als Beispiel hier der Wärmebedarf im Ist-Zustand und in Szenario 3 im Vergleich:

After
Before

Vier Karten der Stadt Neumarkt zeigen die Entwicklung der Wärmedichte (in Megawattstunden pro Hektar und Jahr, MWh/ha) im Vergleich zwischen dem Ist-Zustand 2023 (oben links) und drei Effizienzszenarien für das Jahr 2045: „gesteigertes Niveau“ (oben rechts), „niedriges Niveau“ (unten links) und „ambitioniertes Niveau“ (unten rechts). Die Wärmedichte ist in fünf Klassen farblich codiert: von Blau (niedrigste Dichte) bis Rot (höchste Dichte > 1050 MWh/ha, nur in Neumarkt Mitte sichtbar). In allen Szenarien für 2045 ist eine Reduktion der Wärmedichte zu erkennen, insbesondere in den ambitionierten Varianten, was auf Effizienzsteigerungen und geringeren Wärmebedarf hinweist.

Lokale Potenziale aus erneuerbaren Energien

Die für Neumarkt identifizierten lokalen Potenziale aus erneuerbaren Energien sind insbesondere die Nutzung von Abwärme aus der Industrie oberflächennaher Geothermie, Umgebungswärme mittels Wärmepumpen, sowie Solarthermie. Auch das lokale Potenzial von Biomasse aus Waldrestholz und biogenen Reststoffen sowie Abwärme aus Abwasser wurde quantifiziert. Tiefengeothermie und Oberflächengewässer stellen hingegen für Neumarkt keine relevanten Potenziale dar. Es wurde untersucht, welche Potenziale zentral über ein Wärmenetz erschlossen werden können und welche Möglichkeiten für eine dezentrale gebäudenahe Wärmeversorgung bestehen.

Die Nutzung lokaler erneuerbarer Wärmepotenziale für eine zentrale Versorgung über ein Wärmenetz hängt, neben dem Vorhandensein einer günstigen Wärmequelle, maßgeblich von der Entfernung der geeigneten Standorte zu einem Wärmenetz ab. So wird in einem ersten Schritt zunächst untersucht, in welchen Gebieten sich der Ausbau oder eine Nachverdichtung eines Wärmenetzes überhaupt wirtschaftlich lohnt. Maßgeblich dafür ist, wieviel Wärme in einem bestimmten Gebiet heute und zukünftig nachgefragt wird. Bei abnehmender Wärmedichte steigen die Wärmepreise, da Investitionen und Betriebskosten des Netzes auf weniger Wärmenachfrage umgelegt werden. Zudem nehmen auch die relativen Wärmeverluste im Netz zu. Für die zentrale klimaneutrale Wärmeversorgung über Wärmenetze ist somit relevant, ob im jeweiligen Gebiet eine ausreichend „dichte“ Wärmenachfrage vorhanden ist und ob ausreichend lokale erneuerbare Energien oder Potenziale in unmittelbarer Nähe zur Verfügung stehen.

Zunächst wurden mögliche Wärmequellenstandorte und verfügbare Flächen zur Erschließung erneuerbarer Potenziale für eine zentrale Nutzung identifiziert. Dazu wurden aus den Wärmebedarfsszenarien Gebiete ermittelt, die auch bis zum Jahr 2045 noch über hohe Wärmedichten verfügen und sich damit grundsätzlich für eine Wärmenetzversorgung eignen. Für die Ausweitung von Eignungsgebieten für Wärmenetze stellt die Wärmedichtenanalyse nur einen Indikator dar. Darüber hinaus werden noch Zugänglichkeit zu den Gebäuden bzw. Einschränkungen im Untergrund, mögliche Ankerkunden und realistische Netzausbaugeschwindigkeiten berücksichtigt.

Das rote Gebiet hat im Jahr 2045 im Effizienzszenario 1 eine Mindestwärmedichte von 20 GWh / km² pro Jahr.

Wird die Grenze der Mindestwärmedichte auf 30 GWh / km² pro Jahr gesetzt, kommt das grüne Gebiet noch als potenzielles Wärmenetzgebiet hinzu.

Bei einer Mindestwärmedichte von 20 GWh / km² pro Jahr sind die Gebäude im blauen Gebiet noch zu berücksichtigen.

Karte der Stadt Neumarkt mit farblich markierten Eignungsgebieten für Wärmenetze. Im Zentrum ist ein dunkelrot eingefärbter Bereich zu sehen, der das vorrangige Eignungsgebiet für Fernwärme darstellt (40 GWh/km2*a). Diese Zonen zeigen potenzielle Versorgungsradien für wirtschaftlich sinnvolle Fernwärmenetze.

Karte der Stadt Neumarkt mit farblich markierten Eignungsgebieten für Wärmenetze. Im Zentrum ist ein dunkelrot eingefärbter Bereich zu sehen, der das vorrangige Eignungsgebiet für Fernwärme darstellt (40 GWh/km2*a). Um dieses Gebiet herum verläuft ein weiteres konzentrisches Gebiet in grün (30 GWh/km2*a). Diese Zonen zeigen potenzielle Versorgungsradien für wirtschaftlich sinnvolle Fernwärmenetze.

Karte der Stadt Neumarkt mit farblich markierten Eignungsgebieten für Wärmenetze. Im Zentrum ist ein dunkelrot eingefärbter Bereich zu sehen, der das vorrangige Eignungsgebiet für Fernwärme darstellt (40 GWh/km2*a). Um dieses Gebiet herum verlaufen zwei weitere konzentrische Gebiete in grün (30 GWh/km2*a) und dann blau (20 Gwh/km2*a). Diese Zonen zeigen potenzielle Versorgungsradien für wirtschaftlich sinnvolle Fernwärmenetze.

Geothermie

Für Neumarkt sind relevante Potenziale im Bereich der oberflächennahen Geothermie identifiziert worden. Dies bezeichnet die Erschließung von Wärmequellen bis 400 Meter Bohrtiefe. Potenziale für Tiefengeothermie bestehen nahe an Neumarkt jedoch nicht. Die Gebiete mit günstigen geologischen Verhältnissen für eine hydrothermale Wärmegewinnung sind weit entfernt. Die dezentrale Nutzung oberflächennaher Geothermie erfolgt durch Wärmepumpen in Gebäuden mit Erdwärmesonden, Erdwärmekörben oder Kollektoren. Sofern Grundwasser als Wärmequelle dient, werden Brunnen gebohrt. Bei der Erschließung über Erdwärmesonden sind für ein Einfamilienhaus typischerweise Bohrtiefen von 100 bis 200 Metern mit zwei Sonden erforderlich. In Neumarkt liegt die berechnete Wärmeentzugsleistung im Untergrund bei durchschnittlich 25 Watt pro Meter bei einer durchschnittlichen Untergrundtemperatur von rund 21,9 °C bei einer Tiefe von 100 Metern. Einschränkungen für die Nutzung ergeben sich durch Wasserschutzgebiete sowie hydrologisch, hydrogeologisch, geologisch oder wasserwirtschaftlich kritische Gebiete, die in der Analyse berücksichtigt wurden.

Karte von Neumarkt, die die Potenziale für oberflächennahe Geothermie durch Erdwärmekollektoren zeigt. Ein Großteil der Karte ist gelb-orange gefärbt und zeigt damit Potenziale von 50-100 Mwh/Jahr; im Innenstadtbereich dominiert grün, welches Potenziale von 5-25 MwH/Jahr zeigt.

Zur Identifizierung des Potenzials, welches zur Erschließung über ein Wärmenetz geeignet ist, werden Freiflächen mit geothermischem Nutzungspotenzial berücksichtigt, die in einem maximalen Abstand von zwei Kilometern zu den potenziellen Wärmenetzausbaugebieten liegen. Das berechnete Potenzial mit Erschließung über Großwärmepumpen liegt bei 14,8 GWh pro Jahr. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei einem Erdkollektorfeld mit vielen Sonden die Wärmekapazität mit der Zeit abnimmt, in Abhängigkeit der Anzahl der Sonden und des Abstandes zueinander. D.h. diese Wärmequelle eignet sich neben der dezentralen Nutzung insbesondere für kleinere Nahwärmenetze mit weniger Sonden an verschiedenen Standorten. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Regeneration des Untergrundes: Dies kann zum Beispiel durch Solarthermie-Kollektoren erfolgen, die auf der gleichen Fläche oberirdisch installiert werden, mit denen im Sommer überschüssige Wärme eingeleitet wird.

Dezentrale Erdwärmepumpen

Neben der zentralen Nutzung kann Erdwärme als lokale erneuerbare Wärmequelle auch über Wärmepumpen in Gebäuden genutzt werden. Vorteil von Wärmepumpen ist dabei, dass in der Regel neben der Wärmeversorgung Gebäude auch gekühlt werden können. Bei Erdwärmepumpen ist dies besonders effizient, da damit eine “passive Kühlung” realisiert werden kann, ohne dass die Wärmepumpe läuft.

Die nachfolgende interaktive Karte ermöglicht eine Einschätzung der Eignung der Gebäude in Neumarkt für Wärmepumpen mit Erdwärmesonden oder horizontalen Erdwärmekollektoren.

Der eigene Standort kann durch Kartenzoom oder Eingabe der Adresse gesucht werden. Für die Eignung der Gebäude werden neben den oben aufgeführten standortspezifischen Bedingungen bzw. Einschränkungen auch die jeweiligen Gebäudeeigenschaften berücksichtigt wie Gebäudealter, Wärmeendenergieverbrauch, Gebäudegröße sowie Platzverfügbarkeit und Abstand zum Nachbargebäude. Für die individuelle Eignung der Gebäude wird empfohlen, eine Energieberatung durchzuführen.

Eine erste Eignungsprüfung für Wärmepumpen kann durch Eingabe der eigenen Gebäudedaten z. B. mit dem Online-Tool „Eignungsanalyse Wärmepumpe“ durchgeführt werden: BMWK – Eignungsanalyse Wärmepumpe (energiewechsel.de)

PLATZHALTER: INTERAKTIVE KARTE ERDWÄRMEPUMPEN (Bsp. aus Zirndorf; wird für Neumarkt noch ergänzt)

Umgebungsluft - Luftwärmepumpen

Eine wichtige erneuerbare Wärmequelle in der zukünftigen Wärmeversorgung stellen Luftwärmepumpen dar, die die Umgebungsluft als Wärmequelle nutzen. Die Technologie ist vor allem in der dezentralen Versorgung von Gebäuden relevant. In Wärmenetzen können grundsätzlich jedoch auch große Luftwärmepumpen für die Wärme- und Kälteversorgung eingesetzt werden.

Die nachfolgende interaktive Karte ermöglicht eine Einschätzung der Eignung der Gebäude in Neumarkt für Luftwärmepumpen. Für die Eignung werden auch der Abstand zu Nachbargebäuden und die maximal zulässigen Schallemissionen berücksichtigt.

PLATZHALTER: INTERAKTIVE KARTE LUFTWÄRMEPUMPEN

Solarthermie

Die Nutzung von Solarenergie kann entweder direkt über Solarthermiekollektoren erfolgen, oder indirekt über Strom, der mit Photovoltaik (PV) erzeugt wird. Eine effiziente Nutzung von PV-Strom zur Wärmeversorgung ist mit Wärmepumpen möglich (s. o.). Da Strom im Gegensatz zu Wärme über weite Strecken transportiert werden kann, liegt der Fokus der Analyse lokaler erneuerbarer Potenziale auf Solarthermie, wobei die identifizierten Flächen auch für PV genutzt werden können, was insbesondere in Kombination mit Wärmepumpen aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist.

Für eine zentrale Nutzung von Solarthermie in Wärmenetzen werden die Potenziale durch Identifizierung geeigneter Flächen im maximalen Abstand von 2 Kilometern zu den oben dargestellten Gebieten mit hinreichendem Wärmebedarf ermittelt. Ein höherer Abstand zu geeigneten Wärmesenken hätte zu hohe Wärmeverluste zur Folge. Für die Potenzialanalyse werden landwirtschaftliche Flächen und Konversionsflächen berücksichtigt. Ausgenommen werden Landschaftsschutzgebiete.

Kartendarstellung der Stadt Neumarkt mit gelb oder grün hervorgehobenen Flächen, die als potenziell geeignete Standorte für die Nutzung von Solarthermie auf Freiflächen identifiziert wurden. Grün sind die Potenzialflächen, die im Abstand von 2km zu Gebieten mit hohem Wärmebedarf liegen. Die Karte visualisiert mögliche Entwicklungsgebiete für solare Wärmegewinnung und unterstützt die kommunale Wärmeplanung im Kontext erneuerbarer Energien.

Das theoretische Potenzial für Solarthermie wird anhand von Globalstrahlung, der Sonnenscheindauer an den Standorten und dem daraus ermittelten Systemertrag für Flachkollektoren berechnet. Für alle identifizierten Flächen ergibt sich ein Potenzial von 3283 GWh pro Jahr. Da in der Realität jedoch nicht die gesamte landwirtschaftliche Fläche für eine Nutzung für Freiflächen-Solaranlagen zur Verfügung steht, wird angenommen, dass nur zwei Prozent dieser Fläche genutzt werden kann. Daraus ergibt sich ein theoretisches Potenzial für die zentrale Wärmenutzung von 39,4 GWh pro Jahr, was einer Bruttokollektorfläche von rund 96.500 m² entspricht. In Kombination mit einem saisonalen Speicher kann die im Sommer gewonnene Wärmeenergie auch in die Wintermonate übertragen werden.

Drei Diagramme zur solarenergetischen Bewertung des Standorts Neumarkt in Bayern. Das linke Diagramm zeigt die monatliche Globalstrahlung in kWh pro Quadratmeter. Die Werte steigen von etwa 26 kWh/m² im Januar kontinuierlich auf einen Höchstwert von rund 166 kWh/m² im Juni und fallen anschließend bis Dezember wieder auf etwa 19 kWh/m². Die höchsten Strahlungswerte treten im Zeitraum Mai bis Juli auf. Das mittlere Diagramm kombiniert zwei Datensätze: Die monatliche Sonnenscheindauer in Stunden (dargestellt als orangefarbene Balken) und die durchschnittliche Lufttemperatur in Grad Celsius (als blaue Linie mit Punkten). Die Sonnenscheindauer steigt von 50 Stunden im Januar auf über 236 Stunden im Juli und sinkt danach wieder ab. Die Lufttemperatur beginnt im Januar bei -0,5 °C, erreicht im Juli ihr Maximum bei 18,4 °C und fällt im Dezember auf 0,5 °C zurück. Das rechte Diagramm stellt den berechneten monatlichen Systemertrag einer Solarthermie-Freiflächenanlage in kWh pro Quadratmeter dar. Der Ertrag beginnt im März mit 26 kWh/m², steigt über 47 kWh/m² im April auf ein Maximum von 77 kWh/m² im Juni und nimmt danach bis Oktober ab. In den Monaten Januar, Februar, November und Dezember liegt der Ertrag bei 0 kWh/m². Insgesamt zeigen die Diagramme eine starke saisonale Abhängigkeit der solaren Einstrahlung, Sonnenscheindauer und Energieerträge, mit deutlich erhöhtem solarem Potenzial in den Sommermonaten.

Abwärme

Wärme, die in industriellen Prozessen als Nebenprodukt anfällt, wird als Abwärme bezeichnet. Diese Abwärme kann als Wärmequelle beispielsweise für ein Wärmenetz genutzt werden. Dadurch, dass Neumarkt ein Industriestandort ist, bestehen Potenziale für Abwärmenutzung von mehreren verschiedenen Standorten. Die Berechnungen basieren auf den Daten in der bundesweiten Plattform für Abwärme der Bundesstelle für Energieeffizienz sowie XXXX-QUELLEN WERDEN ERGÄNZT-XXXX. Das theoretisch berechnete Potenzial für Wärme aus industrieller Abwärme in Neumarkt beträgt 230 GWh pro Jahr.

Biomasse

Unter Biomassepotenziale fallen Waldrestholz, Reststoffe aus dem Ackerbau, Fur- und Siedlungsholz sowie biogene Abfälle aus Haushalten. Neben Reststoffen gibt es noch Anbaubiomasse aus Kurzumtriebsplantagen und Energiepflanzen. Für Neumarkt werden die Potenziale anhand der Landwirtschafts- und Waldfläche und flächenspezifischen Kennwerten aus der Literatur ermittelt und mit den ausgewiesenen Potenzialen aus dem Energieatlas Bayern verglichen. Da sich innerhalb der Stadtgrenzen nicht unerhebliche Waldflächen befinden, liegt das berechnete lokale Biomassepotenzial aus Reststoffen und vorhandenen Kurzumtriebsplantagen unter Berücksichtigung der verschiedenen Quellen zwischen 27,2 GWh und 57,4 GWh pro Jahr.

Karte von Neumarkt mit farblich markierten landwirtschaftlichen Gebieten und Waldgebieten.

Oberflächengewässer

Oberflächengewässer, wie Flüsse, Seen oder Kanäle, können als natürliche Wärmequellen für Großwärmepumpen genutzt werden, die eine hohe Leistung erbringen und mehrere Gebäude oder Quartiere versorgen. Damit ist diese Wärmequelle insbesondere für die zentrale Erschließung und Nutzung über ein Wärmenetz geeignet. Die Wärmeentnahme aus Oberflächengewässern ist an bestimmte Bedingungen geknüpft, wie die Genehmigung durch die zuständigen Behörden, den Schutz der Ökosysteme und die Einhaltung der Mindesttemperaturen. In Neumarkt bietet sich allerdings kein Oberflächengewässer für die Wärmeerzeugung an.

Nutzung von Abwasser

Die Nutzung der im Abwasser enthaltenen Wärme mithilfe einer Wärmepumpe stellt eine weitere Möglichkeit für eine Nutzung lokaler erneuerbarer Energien dar. XXXX–TEXT WIRD ERGÄNZT–XXXX

Eignungsgebiete

Auf Grundlage der Potenzialanalyse wurden potenzielle Versorgungsgebiete für die Wärmeversorgung definiert.

Fernwärme Zukunft – Prüfung flächendeckender Ausbau Wärmenetz

Die „Fernwärme Zukunft“-Gebiete sind aufgrund ihrer dichten Bebauung, des hohen Wärmebedarfs, der Nähe zum vorhandenen Wärmenetz und der nur begrenzt verfügbaren Flächen für eine Nutzung von erneuerbaren Energiequellen in Gebäudenähe besonders gut für Fernwärme geeignet. Ein Ausbau wird in diesen Gebieten geprüft und Planungen werden sukzessive aufgenommen. Die Anschlussmöglichkeit der einzelnen Gebäude muss auch in diesen Gebieten individuell geprüft werden

Lokale Wärme individuell

Die „Lokale Wärme individuell“-Gebiete sind weniger dicht bebaut. Daher eignen sie sich für eine individuelle, gebäudeeigene Wärmeversorgung unter Nutzung vor Ort verfügbarer erneuerbarer Energiequellen. Es besteht auch die Möglichkeit, sich nachbarschaftlich in Mikronetzen für eine gemeinschaftliche Wärmeversorgung zusammenzutun.

PLATZHALTER: INTERAKTIVE KARTE EIGNUNGSGEBIETE (aktuell in statischer Version dargestellt, wird noch durch interaktive Karte ersetzt)

Karte von Neumarkt mit Eignungsgebieten fabrlich markiert. Vier Prüfgebiete für den Fernwärmeausbau sind in Rottönen eingetragen: Das Gebiet Mitte, das die Stadmitte umfasst, das Gebiet Südost, das östlich an das Gebiet Mitte angrenzt, das Gebiet Süd, das das Gewerbegebiet Deininger Weg Süd beinhaltet, und das Gebiet Nord, das aus mehreren kleineren Stücken besteht.

Zielszenario

Auf Basis der Ergebnisse der vorherigen Analysen wurde ein Zielszenario für die klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 entwickelt. Dieses stellt einen Pfad dar, der basierend auf den räumlichen Potenzialen der erneuerbaren Energien und Effizienzmaßnahmen eine mögliche Umsetzung aufzeigt.

Für das Zielszenario wird unterstellt, dass die analysierten Effizienzpotenziale entsprechend des mittleren Wärmebedarfsszenarios in den Gebäuden realisiert werden können. Damit sinkt der Wärmebedarf auf ganz Neumarkt bezogen um 17 % bis zum Jahr 2045. Für die Transformation der Wärmeversorgung in Neumarkt werden entsprechend der räumlichen Analysen und den örtlichen Gegebenheiten folgende Annahmen in den identifizierten Eignungsgebieten gemacht:

  • In den Wärmenetz-Eignungsgebieten wird ca. XXXX % des Wärmebedarfs bis 2045 durch Wärmenetze gedeckt.

  • Gebäude, die nicht ans Wärmenetz angeschlossen sind, erhalten eine dezentrale Wärmeversorgung, meist über Wärmepumpen oder biogene Energieträger (z. B. Holz oder Biomethan). Wo Wärmepumpen entsprechend der Potenzialanalyse nicht möglich sind, wird auf Biomassekessel oder grünes Gas (Biomethan) umgestellt.

  • Fossile Brennstoffe, wie Heizöl und Erdgas, werden bis 2045 komplett ersetzt. Die gasbasierte Versorgung sinkt um XXXX %.

  • Wärmepumpen machen den größten Teil der dezentralen Versorgung aus, mit einem Anteil von XXXX % im Jahr 2045.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei um die Untersuchung eines Szenarios handelt, mit dem die Klimaschutzziele erreicht werden, so dass Wärmeversorgungstechnologien mit fossilen Energien nicht Teil des Lösungsraums sind. Dieser Zielpfad wird sich aus heutiger Sicht somit nicht von “allein” ergeben. Es sind nicht nur Maßnahmen vor Ort durch die Stadt, die Stadtwerke, Gebäude- und Wohnungseigentümer und allen Bürgerinnen und Bürgern erforderlich, sondern auch langfristige energie- und förderpolitische Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene.

Balkendiagramm zur Entwicklung der Wärmeversorgung in Neumarkt von 2023 bis 2045. Anfangs dominieren fossile Energien wie Erdgas und Heizöl. Bis 2045 ersetzt eine Kombination aus Umweltwärme, Biomethan, Fern- und Nahwärme sowie Strom und Biomasse die fossilen Quellen vollständig.

Strategie und Maßnahmen

Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung Neumarkt wurde ein umfassender Maßnahmenkatalog entwickelt, der die Erschließung lokaler Potenziale für eine nachhaltige Wärmeversorgung vorsieht.

Auf der Karte sind die zentralen Maßnahmen dargestellt, die im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung identifiziert wurden.

Luftbildkarte der Stadt Neumarkt mit grau markiertem Gebiet Mitte. (1) Entwurfsplanung / Machbarkeitsstudie Wärmenetzausbau Mitte:
Die Maßnahme zielt darauf ab, die gemeinschaftliche Wärmeversorgung durch ein Wärmenetz mit erneuerbaren Energien im Fokusgebiet Mitte im Detail zu planen und die Umsetzung vorzubereiten. Die Maßnahme sieht vor…. Der Zeithorizont für die Erstellung einer detaillierten Machbarkeitsstudie mit Planung ist von 2025 bis 2026. Im Gebiet Mitte sind ca. 1300 Gebäude abgedeckt. XXXX-WEITERE DETAILS WERDEN ERGÄNZT.

PLATZHALTER (2) Maßnahme 2:
PLATZHALTER FÜR TEXT

PLATZHALTER (3) Maßnahme 3:
PLATZHALTER FÜR TEXT

Kontakt

Stadt Neumarkt i. d. Opf.
Rathausplatz 1
92318 Neumarkt
info@neumarkt.de
09181 255-0

Logo der Stadt Neumarkt. In roten und schwarzen Großbuchstaben steht „Neumarkt“ mit um 90° gedrehter Anmerkung „i. d. Opf.“ in grau. Darunter steht rechtsbündig der Schriftzug „Starke Stadt“ in Großbuchstaben; das Wort „Starke“ ist fettgedruckt. Auf der rechten Seite des Logos ist das Wappen der Stadt abgebildet (schwarzer Adler auf rotem Hintergrund).


Informationen zu Wärmeversorgung und Fernwärme erhalten Sie bei den Stadtwerken:

Stadtwerke Neumarkt i.d.OPf. Energie GmbH
Ingolstädter Straße 18
92318 Neumarkt i.d.OPf.
https://swneumarkt.de/ueber-uns/unternehmen/kommunale-waermeplanung/

Logo der Stadtwerke Neumarkt. Links befinden sich zwei ineinanderliegende Herzen, die auf der linken Seite liegen. Das hintere ist grün, das innere ist pink. Rechts daneben steht in schwarzer Schrift der Schriftzug „Stadtwerke Neumarkt“, mit „Neumarkt“ in Großbuchstaben. Unterhalb dieses Schriftzugs steht in kleinerer Schriftgröße und Großbuchstaben „Wir. Können. Zukunft.“